Thüringens Ministerpräsident würdigt Flüchtlingshilfe des GGP

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow besuchte die BPG-Druckerei GGP Media in Pößneck. Vor Ort informierte er sich über eine besondere Hilfsaktion für ukrainische Flüchtlinge, die die GGP-Belegschaft organisiert hatte. Anfang März hatte ein Reisebus Spenden an die polnisch-ukrainische Grenze und von dort 45 Flüchtende nach Pößneck gebracht.

Am vergangenen Mittwoch hat Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow die BPG-Druckerei GGP Media in Pößneck besucht, um sich vor Ort ein Bild von der besonderen Hilfsaktion für ukrainische Flüchtlinge zu machen, die die Belegschaft des GGP gemeinsam mit Vereinen und Behörden aus Pößneck an den Start gebracht hat. „Ich freue mich, dass Sie in dieser Situation etwas gemacht haben, was niemand von Ihnen erwartet hat.“, lobte der Landesvater das hohe Engagement aller Beteiligten. „Was Sie hier leisten, ist eine wirkliche beeindruckende Hilfsleistung“, so sein Fazit am Ende des zweistündigen Besuchs.

Als kurz nach Beginn des durch Russland ausgelösten Kriegs in der Ukraine die ersten Flüchtlinge die Grenze nach Polen überquerten, war dies das Startsignal für eine große Welle der Hilfsbereitschaft nicht nur in Polen, sondern in vielen Ländern der EU. Spendenkonten wurden eingerichtet, Sachspenden eingesammelt und Hilfsgüter jedweder Art schnell und unbürokratisch auf den Weg gebracht. Ein besonderes Hilfsprojekt ist im März im thüringischen Pößneck entstanden. Dort haben Geschäftsführung und Beschäftigte der BPG-Tochter GGP Media zusammen mit Behörden und Vereinen vor Ort in kurzer Zeit eine umfassende Rettungs- und Betreuungsaktion organisiert, um aus der Ukraine geflüchtete Menschen in Sicherheit zu bringen.

Nach nur wenigen Tagen der Vorbereitung ist ein Hilfsteam, dem unter anderem mehrere GGP-Mitarbeiter:innen und eine Dolmetscherin angehörten, am 8. März mit einem eigens gecharterten Reisebus nach Przemysl, einer Stadt im polnisch-ukrainischen Grenzgebiet, aufgebrochen. Auf dem Hinweg war der Bus vollgeladen mit Proviant, Decken und Hygieneartikeln – allesamt gespendet von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des GGP sowie lokalen Einzelhändlern – und auf dem Rückweg hatte er 45 Flüchtende an Bord, 18 Kinder und Jugendliche, 26 Frauen und einen 74-jährigen Mann. Diese kamen nach gut 14-stündiger Fahrt in Pößneck an, wurden dort auf verschiedene Unterkünfte verteilt, anschließend mit allem Notwendigen versorgt und werden seitdem von den ehrenamtlichen Helfern umfassend betreut.

Über dieses besondere Teamwork zwischen Unternehmen, Vereinen und Behörden hat sich Ministerpräsident Bodo Ramelow am vergangenen Mittwoch näher informiert. Für zwei Stunden besuchte er den GGP und sprach vor Ort mit Vertretern des Unternehmens, der Stadt, der Volkssolidarität Pößneck, der Kolpingfamilie und dem ebenfalls anwesenden Landrat Thomas Fügmann. „Es ist wirklich beeindruckend, wie das hier in Pößneck gelaufen ist, da kann sich mancher eine Scheibe abschneiden“, bescheinigte der Landesvater der fünfzehnköpfigen Runde. Wenn er Unternehmen auf einen Beitrag zur Ukraineflüchtlingshilfe anspreche, würden die meisten Firmen eine Geldspende anbieten. Anders sei es in Pößneck gewesen. Da hätten sich Betriebe und Vereine „in der Form und im Umfang einmalig“ zusammengetan, unterstrich der Ministerpräsident.

Sven Isecke, Geschäftsführer von GGP Media, betonte im Rahmen des Termins, dass es jetzt besonders wichtig sei, die Kriegsvertriebenen schrittweise in die hiesige Gesellschaft zu integrieren, beispielsweise durch Praktika oder Beschäftigungen in Betrieben vor Ort. „Wir hoffen, den einen oder anderen begeistern zu können, hier zu bleiben und beim GGP tätig zu werden“, sagte Isecke und fügte hinzu: „Pößneck ist sicherlich nicht Berlin, aber auch hier lässt es sich gut leben.“

Im Anschluss an den Austausch mit den ehrenamtlichen Helfern nutzte Ramelow die Gelegenheit, sich auf einem kurzen Rundgang durch den Betrieb über die wirtschaftliche Lage des GGP und die aktuelle Situation auf dem Buchdruckmarkt zu informieren. Beim Gang durch die Werkshallen zeigte er großes Interesse an den Themen klimaneutrale Produktion und Digitaldruck. Im Austausch mit GGP-Geschäftsführer Isecke ging es aber auch um die Themen Mindestlohn und Fachkräftemangel.